„Rösrath – Hoffnungsthal, wo ist das denn?“ dürften sich die meisten der ca. 15 Teilnehmerinnen des Wandertags im Bergischen Land in der Nähe von Köln gedacht haben. Zum Glück haben alle den Weg ins Grüne gefunden und so konnten wir gemeinsam am Morgen des 27. Juni aufbrechen, um einen Tag in der Natur zu verbringen, uns auszutauschen und die Zeit für Gott und uns selbst zu genießen. Wir durften neben dem ganz realen Rucksack für die Verpflegung etc. auch den spirituellen und inneren „Rucksack“ packen, der im Laufe des Tages reich gefüllt wurde.
Gleich zu Beginn haben wir uns mit der Zusage Jesu „Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht!“ (Mt 14, 22-33) für die anstehende ungefähr 12 km lange Wanderung stärken lassen. In einer Zeit der Stille bekam aber auch die Frage nach dem Gegenwind und nach dem, was uns hin und her wirft, Raum. Glücklicherweise hielt sich der wetterbedingte Gegenwind in Grenzen und so konnten wir die Sonne, die uns umgebende Natur und viele gute Gespräche genießen.
Nach einigen Kilometern haben wir unseren spirituellen Rucksack erneut geöffnet und uns der Frage gestellt, wer dieser Gott ist, der uns da entgegentritt und sich uns zuwendet. Wie und wo haben wir ihn erfahren? Als den Schöpfer, der „Gras auf den Bergen sprießen“ (Ps 147,8) lässt? Oder als denjenigen, der uns zusagt „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir die Treue bewahrt.“ (Jer 31,3)? Hätte man all den vielen Gesprächen auf dem weiteren Weg zugehört, wäre einem vermutlich eine unerschöpfliche Fülle an Antworten und Ideen zu diesen Fragen begegnet.
Eine klare Antwort auf die Frage, wer dieser Gott ist, findet Paulus: „Die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott […] denn Gott ist die Liebe.“ (1 Joh 4, 7-9). Dieser Gedanke stand auch im Fokus unseres gemeinsamen Austauschs am Ende des Tages. Was bedeutet das für uns? Wenn Gott die Liebe ist und wir Menschen Geschöpfe Gottes sind, sind wir dann auch Liebe? Sind wir zu Liebe berufen? Was bedeutet das für meinen Alltag, wenn ich die Liebe als meine Identität sehe? Was bedeutet Liebe in den konkreten Situationen meines Alltags?
Bereichert durch die Natur und die Gemeinschaft und erfrischt durch ein Eis aus der Hoffnungsthaler Eisdiele ging es am späten Nachmittag dann wieder nach Hause. Ich bin mir sicher, dass jede von uns etwas anderes in ihren spirituellen Rucksack gepackt hat. Vielleicht sind mehr Fragen als Antworten darin. Einig waren wir uns vor allem darin, dass es wohltuend war, sich selbst und Gott Raum zu geben. Eigentlich sollte man das viel öfter tun…
Charlotte N.