Rafael Woglo, ein junger Mann aus Togo (Westafrika), der als Laie zu unsere Gemeinschaft der Dienerinnen und Diener des Evangeliums gehört, erzählt uns davon, wie er versucht in seinem Land in Ehrlichkeit und Gerechtigkeit zu leben.
Ich bin Rafael und arbeite als Krankenpfleger in Togo. Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sind Werte, die ich in meiner Erziehung vermittelt bekommen habe. Angesichts der großen Korruption, die ich in meinem Umfeld erlebe, gehen sie jedoch fast verloren. Manchmal erlebt man es so, dass z.B. armen und unschuldigen Patienten Schaden zugefügt wird. Da habe mich echt einmal gefragt, ob es sich noch lohnt zu kämpfen, denn manchmal habe ich den Eindruck, dass es zu nichts führt.
Die Leute mögen mich nicht, wenn ich versuche, ehrlich zu sein, denn Ehrlichkeit steht vielen anderen Interessen entgegen. Dann kann es sogar passieren, dass ich mein Gehalt nicht mehr bekomme. Einmal sah mein Chef, dass ich mich für einen Patienten einsetzte, der eine viel zu hohe Rechnung bezahlen sollte. Mein Chef sagte mir am Ende des Monats ganz klar: „Wenn du mit uns nicht kooperierst, habe ich kein Geld, um dich zu bezahlen. Willst Du Dich trotzdem weiter gegen zu hohe Rechnungen einsetzen?
Woher nehme ich die Kraft, um ehrlich zu sein und um Gerechtigkeit zu kämpfen? Gott lädt mich ein, mich mit anderen Menschen zu treffen, die sich für das gleiche einsetzen. Bei den Jugendtreffen der Gemeinschaft habe ich nach und nach erkannt, dass niemand böse ist, trotz seiner Taten. In Wirklichkeit sind wir alle auf der Suche nach Liebe und Frieden, manchmal sind wir aber auf einem Weg, der dahin nicht führt.
Ich danke Gott unendlich, dass ich als Laie schon 6 Jahre zu der Jugendbewegung der Dienerinnen und Diener des Evangeliums (Jusem) gehöre. Im Austausch mit Brüdern und Schwestern, die offen sind für die bedingungslose Liebe Gottes, entdecken wir gemeinsam die wichtigsten und kostbarsten menschlichen Werte und stärken uns gegenseitig, sie zu leben.
Mir ist immer bewusster geworden, dass Gott, der Schöpfer, mir die Fähigkeit zur Nächstenliebe gegeben hat. Er traut uns zu, die Menschheit so zu lieben wie er. Dadurch bekomme ich immer mehr Vertrauen, möchte geduldiger sein und mich für die Vergebung öffnen.
Seit einem Jahr, bin ich glücklich mit Bienvenue verheiratet. Wir glauben an die Liebe und Treue und möchten anderen jungen Menschen helfen, die Schönheit der Liebe und der Ehe zu entdecken. Ich bin glücklich, weil ich mich für eine bessere Welt einsetze. Dazu lebe ich in der Gewissheit, dass in jedem Menschen eine schöne Seele verborgen ist und wir alle gerufen sind, kohärent und ehrlich zu leben.
Rafael Woglo